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Wendland-Lexikon, W. Jürries & B. Wachter (Hrsg.), Band 1, Köhring-Verlag, Lüchow 2000:

Körtzinger, Hugo, Maler und Schriftsteller, geboren am 29. August 1892 in Bremen-Lesum, gestorben am 20. Januar 1967 in Schnega. Nach Studien in Jena und Weimar heiratete der vielseitige Künstler 1914 Helene Peltret in Schnega und machte diesen Ort zum Zentrum seiner ausgedehnten Wirksamkeit, zu der immer wieder Reisen mit dem Norddeutschen Lloyd ins Mittelmeer, zu ozeanischen Inseln und ins Polarmeer ebenso gehörten wie Bekanntschaften mit einflussreichen Persönlichkeiten. Am wichtigsten wurde seine Freundschaft mit dem Hamburger Fabrikanten Hermann F. Reemtsma, mit dem er 1934 den von ihm lang verehrten Bildhauer Ernst Barlach in Güstrow besuchte. Diese Begegnung mit dem damals als „entartet“ verfemten Künstler ermutigte diesen zur Ausführung seines letzten großen Werkes, „Fries der Lauschenden“, das heute im Hamburger Barlach-Museum steht. Darüber hinaus gelang K., in einer gewagten Aktion zwei berühmte Plastiken Barlachs vor der Vernichtung, d.h. vor dem Einschmelzen, zu retten, indem er sie auf seinem entlegenen Dorfe versteckte, bis die finstre Zeit vorüber war: Es war der „Geistkämpfer“ aus Kiel (1928) und das Ehrenmal im Güstrower Dom, der „Schwebende Engel“ (1927). Beide Werke befinden sich heute wieder am hingehörigen Ort; ihre Rettung ist einzig K. zu verdanken. 1936 baute K. bei seinem Wohnhaus in Schnega ein großes Atelier, das heute noch steht und seine künstlerische Hinterlassenschaft bewahrt; dort befindet sich auch die nach seinen Intentionen gebaute Orgel.

 

Ernst Barlach - aus seinen Briefen, Friedrich Droß (Hrsg.), Verlag Piper, München 1952:

Hugo Körtzinger, geboren in Burg Lesum bei Bremen am 29.8.1892, studierte in Bremen und in Weimar die Bildenden Künste, hörte an der Universität Jena, unternahm ausge-dehnte Reisen in den Orient und ins Polarmeer. Tätig als Bildhauer, Maler, Dichter und Musiker; lebt in Schnega, am Südostrande der Lüneburger Heide, wo auch seine von ihm klanglich und gestalterisch entworfene Orgel mit 54 Registern steht. Seine ebenso tief künstlerische wie religiöse Natur führte ihn bald zum bewundernden Verstehen des Wesens und Werkes Ernst Barlachs. Doch in Wahrung seiner absichtsvollen Einsamkeit mied er zunächst persönliche Fühlungnahme. Erst Ernst Barlachs Leiden unter der national-sozialistischen Verfolgung ließ ihn seine strenge Zurückhaltung aufgeben. Er setzte sich unter Nichtachtung aller eigenen Gefährdung mutig für Ernst Barlach und sein Werk ein. Die beiden großen Bronzen, den Kieler „Geistkämpfer“ und den Güstrower „Domengel“, die der nationalsozialistische Bildersturm aus ihren öffentlichen Aufstellungen entfernt hatte, und die angesichts des starken „Metallbedarfs“ besonders gefährdet waren, erwarb er durch Vermittlung Bernhard Böhmers käuflich. Dann hat er die Kunstwerke nicht, wie es die Legende berichtete, vergraben, sondern er hat sie im Gegenteil, in große Kisten verpackt, (der „Geistkämpfer“ war zwecks leichterer Handhabung in drei Stücke zerteilt,) vor seinem Anwesen auf die Straße gestellt und sie dort bis zum Zusammenbruch der Tyrannei stehen lassen. Diese auffällige, ja herausfordernde Behandlung der beiden Kunstwerke war in Wirklichkeit die unauffälligste und schützendste: niemand rührte an den Kisten und ihrem Inhalt. Und grade, als das Kistenholz morsch zu werden begann, konnten beide Werke, solcherart durch Hugo Körtzingers Mut und Klugheit gerettet, nach Kriegsende ihre Auferstehung begehen. Mit Hermann Reemtsma befreundet und dessen künstlerischer Berater, stellte er die Verbindung zwischen diesem und Ernst Barlach her. Für das stattliche Buch über den „Fries der Lauschenden“, das Hermann Reemtsma als Privatdruck ermöglichte, schrieb Hugo Körtzinger den Text. Auch den zweiten, von Hermann Reemtsma finanzierten Privatdruck: „Freundesworte Ernst Barlach zum Gedächtnis“, beeinflußte Hugo Körtzinger durch Zusammenstellung und eigene Beiträge. Der Text zum „Fries der Lauschenden“ wurde von Körtzingers Freund, Prof. Dr. Henry Lüdeke, Universität Basel, ins Englische übersetzt. Mit dessen und Bernhard Böhmers Hilfe wurde ein Bestand von Handzeichnungen Ernst Barlachs - übrigens ohne dessen Wissen - nach Basel verbracht, damit Ernst Barlach durch Verkauf einen Notgroschen besäße, falls er etwa doch zur Emigration gezwungen werden sollte. Selbstverständlich gehörte Körtzinger dem „Gremium“ seit dessen Gründung an.

 

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